Gratulation, Du hast also den Link gefunden!

Die Geschichten aus meiner Fahrschulzeit

Der Anfang

Die ganze Sache fing eigentlich schon sehr kurios an:
Ich bekam zu meinem Geburtstag ganz unerwartet ein Motorrad geschenkt. Nicht einfach so... Einige Auflagen musste ich schon erfüllen, um endgültig in den Besitz des Motorrades zu kommen.

Die Vorbereitungen

  1. Ich musste eine Fahrschule finden und mich bis spätestens 1.4.1999 dort anmelden.
  2. Ich hatte nur die Saison 1999 zum lernen und musste
  3. die Prüfung 1999 und beim ersten Mal schaffen.

Den ersten Teil hätte ich ja beinahe noch verpennt. Ich bin am 31.3.1999 kurz vor Ladenschluss in der Fahrschule aufgetaucht und bin ne Menge Geld losgeworden.

Man sagte mir dort, ich müsse noch einige andere Formalitäten erledigen, um endlich anfangen zu können. Dazu gehört auch ein Sehtest beim Optiker. Da ich schon einen "alten" Auto-Führerschein hatte, konnte ich mir die Ausgaben für eine Erste-Hilfe-Prüfung sparen.

Als nächstes war noch die Polizei zu besuchen, um mein Anliegen, einen Motorradführerschein machen zu wollen, auch dort bekannt zu machen. Hier erwarteten mich schon wieder Zusatzkosten, die darin Begründet waren, dass ich die neue Führerschein-Karte auch für den Auto-Führerschein ausstellen lassen musste.

Nach ca. zwei Monaten sollte die Bestätigung der Kraftfahrzeugstelle in Flensburg bei mir eintreffen. Derweil nahm ich an den Theoriestunden teil.

Als es im Mai dann schon richtig warm geworden war und der durch Krankheit fehlende Fahrlehrer ersetzt wurde, habe ich mich getraut, die ersten Fahrstunden zu nehmen. Ihr müsst wissen, dass ich bis dahin niemals selber mehr als 4 Meter und dann auch noch ins nächste Gebüsch gefahren bin.

Die erste Fahrstunde

Die erste Fahrstunde war eine Doppelstunde(2*60min).
Als wir von der Fahrschule losfuhren, ich natürlich als Sozia, war mir schon ganz mulmig zumute. Ich sollte das erste Mal alleine ein Motorrad steuern. Der Gedanke ließ mich schon im vornhinein erschaudern. Ich versuchte mich damit zu trösten, dass ich jetzt einen erfahrenen Fahrlehrer an meiner Seite habe. Er hat mir auch ein großes Stück meiner Berührungsängste nehmen können.

Auf dem Übungsgelände angekommen, sagte mein Fahrlehrer:"Ausziehen!". Er meinte natürlich nicht komplett, aber es war schon sehr warm an diesem Tag und ich durfte meine dicke Lederjacke(die ich mir auch vorher mit den ganzen anderen Dingen auch noch beschaffen durfte)ausziehen. Er selbst entledigte sich auch seiner Jacke und riss sich die Hosenbeine mittels Reißverschluss ab.

Was jetzt folgte, spottet jeder Beschreibung. Die kleine Kawasaki, die wir für den Anfang benutzten, durfte ich erst mal schieben, um zu testen, wie sich eine Vorderradbremse bedienen lässt. In der zweiten Runde durfte ich das Motorrad schon im Schritt-Tempo rollernd die Strecke entlang bewegen. Bei dieser langsamen Fortbewegung bin ich mal zur einen mal zur anderen Seite umgekippt, aber immer nur soweit, dass ich nicht ganz umgefallen bin. Mein armer Fahrlehrer! Der musste nämlich immer zur Sicherheit, dass ich nicht umfalle, neben mir herlaufen. Ich habe nicht gezählt, wie oft wir die Strecke rauf und wieder runter gefahren/gelaufen sind. Am Ende standen 2 km mehr auf dem Tacho. Der Satz, den ich zum Schluss abgelassen hatte("Heute ist Achim mit mir 2 km bei 31 grad Spazieren gegangen!"), lag Achim noch ziemlich lange schwer im Magen. Er hat aber nie was gesagt, bis zu dem Zeitpunkt, als wir nach der bestandenen Prüfung noch etwas gefeiert hatten.

Was danach kam oder das große Motorrad

Alles in allem habe ich noch einige Stunden so weitergemacht und irgendwann das berühmte AHA-Erlebnis gehabt: Schnellfahren kann jeder, Langsamfahren ist eine Kunst, die es zu erlernen galt. In den folgenden Wochen besserten sich meine Fahrkünste und ich war ende August endlich soweit, auf ein größeres Model umzusteigen. Das Motorrad, das ich jetzt fahren durfte(immer noch als Sozia bis zum Übungsgelände) war eine Kawasaki Eliminator mit etwas über 60 PS, ich wollte wenn schon denn schon einen richtigen unbeschränkten Führerschein auch für die großen, denn das Geburtstagsgeschenk hatte viel PS.

Mit der "Großen" ging es dann auch bald auf die Straße. Dort hatte ich weniger Probleme mit dem Verkehr, mehr mit der Motorradtechnik, die es im Verkehr zu Bedienen galt. Das bekam ich aber auch in den Griff. Die letzten Stunden haben wir uns damit befasst, mich für die Prüfung fit zu machen. Slalom langsam und schnell, Ausweichen, Vollbremsung und manch andere Übung auch noch.

Die theoretische Prüfung

Das Kraftverkehrsamt in Flensburg hat es doch nicht binnen 2 Monaten geschafft, mir meine Unterlagen zu schicken, darum saß ich ab ende September schon auf heißen Kohlen. Die theoretische Vorprüfung hatte ich schon in der Fahrschule bestanden und war bestens vorbereitet für die Prüfung beim TÜV. Die praktische Prüfung kann ja erst nach einer bestandenen theoretischen Prüfung abgelegt werden und die Saison neigte sich rapide ihrem Ende zu. Der Tag, an dem ich die Unterlagen in meinem Briefkasten fand war mir einen Jubelschrei wert und ich machte mich auf den Weg, zwei Freunde im Schlepptau, um endlich geprüft zu werden. Dort angekommen erfuhr ich eine herbe Ernüchterung: Die Herrschaften auf der TÜV-Stelle erklärten mir, dass andere benötigte Unterlagen wohl noch auf dem Postwege seien und ohne Unterlagen kann ich nicht geprüft werden, ich soll doch nach dem Wochenende noch mal wiederkommen. Gesagt, getan. Montagmorgen war ich die Erste beim TÜV und 20 min später wieder raus: 0 Fehler!!! Geschafft.

Die praktische Prüfung

Ganz kurz vor Winterbeginn, es wurde nachts schon frostig, habe ich es letztlich doch geschafft den Motorradführerschein zu bekommen. An einem kühlen Herbsttag im Oktober sind wir ein letztes mal zu unserem Übungsplatz aufgebrochen, um dort meinen Prüfer zu treffen. Die Reihenfolge der Prüfungsteile ist genial:

  1. Grundfahrübungen(Slalom, Vollbremsung...)
  2. Fahren im Verkehr, aber nur, wenn die Grundfahrübungen korrekt waren.

Bei den Grundfahrübungen hat mich Achim ausgetrickst. Vor der eigentlichen Prüfung durfte ich noch ein bisschen Üben. Was ich nicht wusste war, dass der Prüfer schon vor Ort war und meine "Übungen" bewertet hatte. Als ich dachte, es ginge los, war ein Teil der Prüfung schon abgehakt, mein Nervenkostüm geschont worden und es ging auf zum nächsten Teil, der Praxis des gelernten auf der Straße. Nachdem wir in ca. 20 Min. Neuköllns Straßen unsicher gemacht hatten, ging es zur Fahrschule zurück.

Das Ende vom Lied oder das Ende vom Leid

Die Prüfung habe ich bestanden aber wer glaubt, die Geschichte sei zu Ende, der irrt.
Der Prüfer konnte mir meinen Führerschein nicht aushändigen, die Karte war noch nicht gedruckt. Also durfte ich für eine Übergangsbescheinigung, die 3 Monate gilt, noch mal in die Tasche greifen und 25,- DM bezahlen. Die zuständige Stelle würde sich bei mir melden, wenn der Führerschein fertig wäre(DENKSTE!).

Nach Ablauf von weiteren 11 Wochen(Mitte Januar!) habe ich mal vorsichtig bei der zuständigen Stelle nachgefragt, wie die Dinge liegen. Erstaunt war ich dann doch, als man mir erklärte, dass der Führerschein "schon" seit 3 Wochen fertig sei, aber die Mitarbeiter es noch nicht geschafft hätten mich zu benachrichtigen. EGAL, endlich hatte ich, was ich wollte und das Motorrad durfte ich behalten.

Wenn ihr jetzt noch die Bilder meines ersten und bislang letzten Unfalls sehen wollt, nur hier klicken (ACHTUNG: Bilder sind großvolumige JPG´s!!!).

Seitenanfang Startseite Katzengeschichten


© KK